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Hassfurter Tagblatt, 12.5.04

„Affront gegen die Geistlichkeit“
Elisabeth Hutzel stellt sich gegen den Sektempfang für Karlheinz Deschner

 

HASSFURT Karlheinz Deschner wird am 23.Mai 80 Jahre alt. Die Stadt Haßfurt richtet zu Ehren ihres bekannten Sohns einen Sektempfang im Alten Rathaus aus. Ein Termin, der Elisabeth Hutzel überhaupt nicht schmeckt. Elisabeth Hutzel holte ganz tief Luft. „Ich muss das jetzt ablesen“, kündigte sie an, als sie am Montagabend im Stadtrat unter „Sonstiges“ zu Wort kam.

Was sie sich handschriftlich zurecht gelegt hatte, könnte in der Kreisstadt für einige Diskussionen sorgen. Es ging um Karlheinz Deschner. Der weltbekannte Kirchenkritiker („Die Kriminalgeschichte des Christentums“) – einer der bekanntesten Söhne Haßfurts – begeht am 23. Mai sein 80. Wiegenfest. Unter anderem mit einem von der Stadt ausgerichteten Sektempfang im historischen Trausaal des alten Ratshauses. Ein Termin, mit dem sich Elisabeth Hutzel so gar nicht anfreunden kann.

„Das ist ein Affront gegen die Geistlichkeit und alle praktizierenden Christen unserer Gemeinde“, erregte sich die Freie Bürgerin. Mit der Ehrung von Deschner unterstütze die Stadt dessen „antichristliche Haltung indirekt“. Es sei ein Unding, einen Mann in den Vordergrund zu stellen, der zahlreiche Auszeichnungen von Atheisten- und Konfessionslosenverbänden bekommen hat.

„Es ist typisch für unsere Zeit, dass negative Kritik einen hohen Stellenwert hat, besonders auch die an der Kirche. Die unzähligen guten christlichen Werke dagegen meist unerwähnt bleiben“, kritisierte Hutzel Deschner und den Sektempfang.

„Der Sektempfang ist doch nichts Neues“, verteidigte Bürgermeister Rudi Eck die Haltung der Stadt. Schon zum 70. Geburtstag habe es einen gemeinsam von Stadt und Landkreis gegebenen Sektempfang für Deschner gegeben. Außerdem sei es „berechtigt, einen Haßfurter Schriftsteller, der weltweit bekannt ist zu dessen 80. Geburtstag zu ehren“.

Die Stadt Haßfurt richtet gemeinsam mit dem Landkreis übrigens nur den Sektempfang aus. Das anschließende Festprogramm geht aufs Konto des Rowohlt-Verlages, der Deschners Bücher veröffentlicht, und der Giordano Bruno-Stiftung. Neben Vertretern des Verlags (Dr. Uwe Naumann, Leiter der Sachbuchabteilung) und einem Professor von der Uni Dortmund (Prof. Dr. Hermann Josef Schmidt) wird auch der Vorsitzende des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) dem Jubilar gratulieren.

 

Marco Heumann

 

 

 



 

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 06.03.04 - Änderungen vorbehalten -